Trachtenheim

Trachtenheim

Das Priener Trachtenheim

In der 100jährigen Vereinsgeschichte des Priener Trachtenvereins ist der Bau eines eigenen Vereinsheimes sicherlich das „herausragendste Ereignis“ gewesen. Jedoch bis es soweit war, floß viel Wasser der Prien in das Bayerische Meer.

In einem vom Tourismus geprägten Ort wie Prien ist und war es nicht leicht und wohl auch verständlich, während der Sommerzeit geeignete Probenräume für die Kinder, Jugendlichen und Aktiven zu bekommen. Jahreslang befaßten wir uns mit diesem Thema, bis die Entscheidung getroffen wurde, ein Vereinsheim zu bauen.

Verschiedene Grundstücke wurden gesucht und gefunden, entsprechende Bauanträge gestellt und abgelehnt. Schließlich hat der Markt Prien a. Chiemsee unter dem 1. Bgm. Lorenz Kollmannsberger ein Grundstück im Gebiet des neuen Sportzentrums im Erbbaurecht angeboten und dieses Angebot wurde schnellstens angenommen.

Der Verein brauchte das Heim auch als Lagerraum für das inzwischen umfangreiche Inventar. Erfreulich ist, daß ein Sitzungsraum, zugleich auch Bastelraum für unsere Röckefrauen und Dirndl, eingerichtet wurde.

Mit den Vorplanungen hat uns Bauamtchef Dipl. Ing. Max Priller sehr geholfen. Architekt K. Stolte zeichnete verantwortlich für die Planung und rasch erhielten wird die erforderlichen Genehmigungen.

Am 25. September 1987 war es soweit. 1. Bgm. Lorenz Kollmannsberger machte im Beisein der verantwortlichen Beamten des Rathauses und der Vorstandschaft den ersten Spatenstich. Zu diesem Zeitpunkt dachte wohl noch niemand, daß wir in knapp einem Jahr dieses Heim einweihen würden.

Die Erdarbeiten führte die Firma Hartl, Prien, die Hochbau- und Marmorarbeiten die Firma Kopp, Prien, durch. Die Fenster und Türen gestaltete die Schreinerei J. Möderl, Prien, die Glaserarbeiten übernahm die Firma Stöttner, Prien, die Installationsarbeiten die Firma Ch. Mehlhart, Prien, und die Elektroarbeiten die Firma Löw in Prien. Den Baubedarf bezogen wir bei der Priener BayWa.

Insgesamt wurden 7.000 Arbeitsstunden in Eigenleistungen durch Vereinsmitglieder erbracht, 680 Stunden Fremdarbeit mußten wir bezahlen.

Zu Baubeginn waren wir noch kein eingetragener Verein. Die Vorstände Donauer und Fischer hafteten zu diesem Zeitpunkt mit ihrem Privatvermögen. Doch bald erfolgte nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mit der erforderlichen Satzungsänderung, die Eintragung vom Registergericht als e. V.

Das Trachtenheim wurde im Stil eines Chiemgauer Bauernhauses erbaut. Es ist vollständig unterkellert. Mit der Gebirgsschützenkompanie Prien, mit der uns eine lange, traditionelle Freundschaft und Zusammenarbeit verbindet, haben wir einen willkommenen Mieter für die Kellerräume gefunden. Dort haben sich die Schützen mehrere Schießstände und ein Schützenstüberl eingerichtet.

Die Finanzierung eines solchen Bauvorhabens war nicht ganz einfach. Die Volksbank Prien, die Raiffeisenbank Prien, der Landkreis Rosenheim und der Markt Prien a. Chiemsee, insbesondere der Bayerische Jugendring München unterstützten uns großzügig. Ein großer Betrag wurde von den Mitgliedern und Priener Geschäften, Freunden des Vereins, neben 130 Kubikmeter Holz von den Priener Landwirten gespendet.

Schwierig ist es, Namen derjenigen Mitglieder zu nennen, die sich besonders beim Bau des Trachtenheimes verdient gemacht haben.

Es muß aber unser Bauleiter uns seinerzeitiger 2. Vorstand Sebastian Fischer erwähnt werden. Unermüdlich war der „Wastl“ auf der Baustelle und hat sich buchstäblich um alles gekümmert. 1. Vorstand Peter Donauer war trotz seiner beruflichen Belastung stets aktiv dabei. Alle schriftlichen Sachen wurden von ihm erledigt und über den Bau wurde eine Chronik erstellt. Mit dem Zimmerer Peter Thaurer, unserem Kassier, der für die Dachstuhl- und sonstigen Holzarbeiten zuständig war, hatten wir ebenfalls einen ausgezeichneten Fachmann. Peter ist auch ein Dichter, sein Firstbaumprolog ist es wert, gelesen zu werden.Bei allen Arbeiten standen uns die „Allerweltskönner“ Sepp Messerer, Sepp Furtner und Jakob Bartl zur Seite. Diese drei Männer waren auch für die Schnitzarbeiten im Saal verantwortlich.

Am 23. Juli 1988 wurde an einem herrlichen und heißen Sommertag die Einweihung im Beisein vieler Vereinsmitglieder durch Pfarrer Konrad Huber und Pfarrer Heimbucher durchgeführt. Selbstverständlich waren die Nachbarvereine und Patenvereine dabei. Ein Jubeltag für den Prien Verein!

Heute erfreut sich das Priener Trachtenheim großer Beliebtheit bei jung und alt. Wer einmal bei einem Sänger- und Musikantentreffen dabei war, wird dies bestätigen können. Unser Vereinsheim ist Probenraum für die Kinder, Jugendlichen und Aktiven, ist Veranstaltungsraum für Generalversammlungen, Zusammenkünfte, Besprechungen, Sängerproben, Theaterspiele, Besprechungsraum und Bastelraum für die Röckefrauen und Dirndl und nicht zuletzt auch ein Haus für Jubiläen der Mitglieder.

Es gäbe über den Bau diese Hauses viel zu erzählen und zu berichten, von der Baueinstellung bis hin zu manch langer Nacht!

Später konnten wir noch den Plattenbelag vor dem Heim verlegen und einen Bauerngarten nach den Ratschlägen von Günther Krumrey anlegen.

Nach dem Gaufest 1995 kam noch ein Stadel dazu, der vorher beim Gaufest als Kirchenstadl diente.

Gottlob passierte kein Unfall oder sonstige negative Vorkommnisse.

Die Preaner Mitglieder des GTEV sind zurecht stolz auf ihr Trachtenheim.

Text aus der Festschrift von 1995